Fluoride – gut oder bedenklich?Lesezeit ~ 10 Min.

Von Torsten Seidel, 2. März 2019, aktualisiert am 25. Januar 2024.

Es heißt, Fluorid ist für die Zahn-Gesundheit, primär für die Zahn-Prophylaxe wichtig. Es gibt Befürworter wie auch Gegner. Doch wie ist die Sicht aus der ganzheitlichen Gesundheit? Ich möchte einmal versuchen, etwas Licht in das Thema Fluoride bringen.

Fluoride in Nahrungsmitteln, Wasser und Kosmetika

Fluoride finden wir in vielen Lebensbereichen. In Zahnpasta, Mundwasser, Lebensmitteln wie Salz und Wasser. In einigen Ländern wird auch das Trinkwasser mit Fluorid versetzt, um die komplette Bevölkerung in den Genuss der Zahn-Prophylaxe zu versetzen. Doch kann das wirklich gut sein?

Gehen wir zuerst zum Ursprung. Fluor ist in der Natur in der Regel gebunden mit anderen Molekülen, da es sehr reaktionsfreudig ist. Außerdem ist Fluor ein giftiges Gas. Fluoride, von denen wir sprechen, sind Fluorverbindungen. In der Natur kommen Fluoride in sehr geringen Mengen vor. Natürlich vorhanden ist es im Wasser und auch in Lebensmitteln wie Walnüssen, Gerste, Roggen, Petersilie und grünem Blattgemüse. Aber auch in Eiern, Fisch sowie Hülsenfrüchten findet sich Fluorid in kleiner, natürlicher Form. Vor allem liegt es in der Natur in einer leicht verwertbaren Form vor. Und genau diese Menge ist für den Menschen auch verträglich und nötig, aber nicht essenziell.

Im Gegensatz zu anderen Substanzen wird Fluorid nicht ausgeschieden. Es reichert sich über die Jahre und Jahrzehnte im Körper an.  Fluorid ist ein sogenanntes Kumulationsgift. Und so reichert es sich in den Organen, aber auch im Gehirn an. Bei Babys unter dem 6. Monat ist der Weg zum Gehirn sogar noch einfacher zu erreichen. Dies kommt zustande, da bei ihnen die Blut-Hirn-Schranke noch nicht ausgereift ist. Bei Infektionen oder Fieber kann diese Schranke durch verschiedene Umstände auch Giftstoffe ins Gehirn lassen. Dieser Aspekt wird in einem späteren Absatz noch interessant.

Der Sinn hinter der Fluoridierung der Zähne

Fluoride - gut oder bedenklich?
Fluoride – gut oder bedenklich?

Oft findet bereits im Säuglingsalter eine Fluoridierung der Zähne statt. Dies beginnt bereits im Säuglingsalter, im Kindergarten und Grundschulen in Form von Tabletten. Alsbald die ersten Zähne da sind, wird der Zahnarzt zudem Fluoridierte Zahncreme empfehlen. Außerdem sollten diese beim Zahnarzt Fluoridiert werden. Nur so ist der Karies-Schutz auch gewährleistet, heißt es. Es wird eine dünne Lackschicht (Fluoridlacke) über die Zähne gezogen, damit diese gegen Karies nicht mehr so empfindlich sind. Der Zahnschmelz wird gehärtet.

Eine Studie aus dem Jahre 2011¹ enthüllte, dass dem nicht wirklich so sein kann. In einer Studie von Dr. Frank Müller und seinen Kollegen aus der Universität Saarland, stellten fest, dass diese Prophylaxe praktisch wirkungslos sei. Sie fanden heraus, dass die Schicht einer Fluoridbehandlung gerade einmal 6 nm dick ist. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist 20.000 Mal dicker, nämlich ca. 120.000 Nanometer. Schon nach der ersten Mahlzeit ist die Schicht zerbissen. Aufgenommen wurde die geringe Menge an Fluoride dennoch. Auch wenn das nicht viel ist, es kann sich im Körper anreichern.

Ein simpler Vergleich zur Zahnschmelzhärtung: Nehmen wir einen Kunststoffüberzug über einer Stange. Diese ist fest und gegen jede Art von Witterung gewappnet. Scheint Monate oder Jahre die pure Sonne darauf, entzieht sich je nach Qualität der Weichmacher. Der Überzug wird spröde, rissig und fällt schließlich ab. Gleiches gilt für jeden Plastik-Gegenstand. Ohne Weichmacher bricht das Plastik. Ein gehärteter Zahn ist ebenfalls nicht mehr beständig gegen Angriffe auf die Zahnsubstanz.

Fluorose – zu viel ist zu viel

Wie beschrieben kommt Fluorid in kleinen Mengen in der Natur vor. Diese Mengen sind für uns auch gut verträglich. Doch wird heutzutage in vielen Lebensweisen synthetisches Fluorid beigemischt. So in Trink-Wasser einiger Länder, Mund-Hygieneartikel, Lebensmittel. Die geringe Grenze an dem, was gut ist, wird dabei schnell überschritten. Beigemischt wird dabei immer zum Schutz unserer Zähne als Zahn-Prophylaxe.

Doch kann man gerade in Länder, die ihre Bevölkerung einer Massenfluoridierung unterziehen, beobachten, wie sich bereits eine Überversorgung, eine Fluorose zeigt. Man kann es daran sehen, wie sich auf den Zähnen weiße Flecken zeigen. Wenn die Fluorose noch stärker durch Überdosierung ausgeprägt ist, entstehen braune Löcher in den Zähnen. Weiterhin ist es dann bereits für die Knochengesundheit bedenklich. Denn es kann eine sogenannte Knochen-Fluorose entstehen, die sich in Knochen und Gelenken (auch als Arthritis) zeigt. Knochen verlieren durch Härtung ihre Elastizität.

Wie bereits beschrieben, wird der Zahn durch Fluoride spröde. Füllungen halten nicht mehr richtig, und die Entfernung des Zahnes lässt sich nicht mehr verhindern.

Grenzwerte der WHO und DGE

Zu meiner Überraschung stellt die WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) keine Grenzwerte zur Verfügung. Ich habe Informationen für eine Fluoridierung erhalten, wie auch öffentliche Bedenken. In einem PDF-Dokument wird vor Fluorose in Zähnen und Knochen gewarnt. Auch mögliche Krebs-Erkrankungen stehen im Raum.

Die DGE, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. hingegen stellt Werte zur Verfügung. Eine Liste kann man hier einsehen. Ich empfinde einige dieser »Empfehlungen« als unverantwortlich.

Bundesinstitut für Risikobewertung über Fluorid

Information Nr. 037/2005 des BfR vom 12. Juli 2005 (Quelle):

Fluorid ist ein Spurenelement, das überall in der Umwelt vorkommt. So auch im Trinkwasser. Fluorid ist für den Menschen nicht lebensnotwendig. Dagegen kann ein zu viel an Fluorid zu einem Gesundheitsrisiko werden. In geringen Mengen kann Fluorid helfen, Karies zu verhüten. Es kann kleine Zahnschmelzschäden reparieren, die nach säurehaltigen Mahlzeiten auftreten. Zugleich hemmt es das Wachstum von säurebildenden Bakterien im Mund. Bei einer hohen Fluoridaufnahme im Kindesalter kann es zu Zahnschmelzveränderungen (Zahnfluorose) kommen. Eine zu hohe Fluoridaufnahme über mehrere Jahrzehnte kann erhöhte Knochenbrüchigkeit und Gelenkveränderungen zur Folge haben. Nach extrem hoher Fluoridaufnahme über mehrere Monate können Nierenschäden auftreten. Die tägliche Fluoridaufnahme der Bevölkerung in Deutschland ist gering. Eine Gefahr, über Trinkwasser – womit kein Mineralwasser gemeint ist – zu viel Fluorid aufzunehmen, besteht in Deutschland nicht.

Stellungnahme Nr. 024/2006 des BfR vom 7. Februar 2006 (Quelle)

Beide natürlich vorkommenden Elemente (es geht um Bor und Fluorid) sind für den Menschen nicht essenziell. Dagegen können hohe Mengen an Bor die Fortpflanzung und die fetale Entwicklung bei Tieren negativ beeinflussen. Bei Fluoridüberdosierungen stehen je nach Lebensalter die Skelett- oder die Dentalfluorose als unerwünschte Wirkungen im Vordergrund. Während Letztere aufgrund der mit ihr einhergehenden Verfärbung der Zähne in der Regel eher ein ästhetisches Problem darstellt, kann die Einlagerung von höheren Fluoridmengen in das Skelett die Knochendichte erhöhen. Im Übermaß führt dies zu einer Abnahme der Elastizität der Knochen und zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche.

Fluoride und ihre möglichen Folgen

Da jeder Mensch natürlich anders auf bestimmte Substanzen reagiert, kann man natürlich nicht pauschal sagen, was alles passieren wird. Das ist wie mit allen anderen Gesundheits-Themen. Aber Untersuchungen haben verschiedene Auswirkung im Zusammenhang mit Fluorid herausgefunden.

  • Beeinträchtigung von Gehirn und Psyche. Bereits im Dezember 2006 wurde in einer Studie belegt, dass sich Fluoride schnell auf den Weg ins Gehirn machen. Die Studie wurde im Fach-Magazin »The Lancet« unter dem Namen »neue neurotoxische Substanz«² veröffentlicht. Der nationale Forschungsrat schrieb, »es sei offensichtlich, die Gehirn- und Körperfunktionen direkt und indirekt zu stören«.
  • Bereits einen Monat später, am 9. Januar 2007, zeigte eine weitere Studie³, dass sich Fluoride direkt auf den Weg ins Gehirn machen, und dort kognitive Störungen verursachen können. Dies zeigte sich in einem niedrigeren IQ. Wenn man nun bedenkt, dass die Blut-Hirn-Schranke bei Babys unter 6 Monaten nicht vollständig ausgereift ist, sollte dies zu denken geben.
  • Mögliche Förderung eines Calcium-Mangels. Der Mineralstoff Calcium ist lebensnotwendig. Doch Fluoride haben die negative Eigenschaft, dass die sich mit Calcium binden können, wenn im Körper eine größere Menge (über viele Jahre hinweg) angereichert ist. Es entstehen Calcium-Fluoride, die sich ebenfalls im Körper anreichern können. Das Calcium steht somit nicht mehr dem Körper zur Verfügung und es kann ein Mangel entstehen. Wenn sich reichlich Calcium-Fluoride im Körper angereichert haben, könnten sie auch die Wände der Arterien und Schilddrüse härten, wie sie den Zahnschmelz härten sollen. Dies ist natürlich nicht gewünscht und Ursache vieler Krankheiten (Arteriosklerose hat natürlich auch viele weitere Ursachen!).
  • Mögliche Förderung eines Magnesium-Mangels. Neben anderen Kriterien kann Fluorid auch für einen Magnesium-Mangel (mit-) verantwortlich sein. Denn wie beim Calcium bindet sich Fluorid mit Magnesium. Als Folge steht es dem Organismus nicht mehr zur Verfügung, mit all seine Folgen.
  • Schwächung der Nieren. Eine weitere Studie⁴ stellte fest, dass bei Kindern Nierenschäden entstehen, wenn die Fluorid-Werde deutlich erhöht sind.

Verzicht auf Fluoride und eine sinnvolle Versorgung

Man kann an dieser Stelle festhalten – wenn Fluorid kein essenzielles (lebensnotwendiges) Spurenelement darstellt, kann es auch keine empfohlenen Tages-Werte geben, die eine Notwendigkeit begründet. Nimmt man kein Fluorid zu sich, gibt es folglich auch keine Mangelerscheinungen. Dies wurde ebenfalls in zahlreichen Studien nachgewiesen. Eher das Gegenteil hat sich gezeigt: Krankheiten, die mitunter vermeidbar sind. Auch wenn es nicht zu einer Knochen- oder Dentalfluorose kommt, kann es die Organe schädigen.

Eine Überdosierung ist bereits mit den hier geltenden Normalwerten gegeben. Fluorid in Tabletten, beim Zahnarzt, in Zahncreme. Würde ein kleines Kind von etwa 10 kg eine Tube leckerer, süß schmeckender Kinderzahncreme verschlucken, es würde daran sterben! Deshalb steht auf der Packung, dass das Kind unter Aufsicht putzen soll und die Menge nicht größer, als »Erbsengroß« sein darf. Schon kleine Mengen dieser »Erbsen« würden zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Der Warnhinweis steht also nicht ohne Grund darauf und findet sich auch nicht auf Zahncreme ohne Fluorid.

Auch im Salz ist Fluorid enthalten, wie bereits beschrieben. Dies ist aber auch ohne Fluorid erhältlich. Generell empfehle ich, wissentlich auf künstliches Fluorid zu verzichten. Es gibt inzwischen auch Zahncreme ohne Fluorid online und sogar im Discounter oder in Drogerie-Märkte sowie BIO-Läden. Wer in Länder mit Trinkwasserfluoridierung lebt, hat es natürlich schwer. Hier kann man nur einen optimalen Wasserfilter verwenden, um u.a. das Fluorid herauszufiltern.

Die Zähne schützt man am besten, wenn man den Bakterien die Nahrung entzieht. Unter anderem Zucker, weißes Mehl und Fertignahrung mögen Kariesbakterien am liebsten. Auch kann man nach einer Mahlzeit den Mund mit Mundwasser aus Xylit spülen (1/2 Teelöffel auf ca. 100ml Wasser gut verrühren). Dies wirkt Kariesfeindlich. Natürliche Fluoride findet man in den oben genannten Lebensmitteln und stellen schon aufgrund der geringen Menge sowie dem natürlichen Ursprung keine Gefahr dar. Aufpassen sollte man, wenn Obst und Gemüse aus Ländern mit Trinkwasserfluoridierung stammen, mit dem natürlich auch die Pflanzen bewässert wurden.

Da sich Fluorid im Körper anreichern kann, sollte es auch wieder ausgeleitet werden. So schützt laut einer Studie der University College of Science, Indien, insbesondere das Gewürz Kurkuma, genauer gesagt das darin enthaltene Curcumin bei regelmäßigem Verzehr.

Du bist gefragt!

Hast Du Anregungen, Ergänzungen oder Fragen? Dann freue ich mich über einen Kommentar.


Quellen / Fußnoten öffnen… Bild: Bru-nO / pixabay.com
¹ https://idw-online.de/de/news401997 + https://pubs.acs.org/doi/full/10.1021/la102325e
² Studie von Grandjean P and Landrigan PJ „Developmental neurotoxicity of industrial chemicals“, Dec 2006 16;368(9553):2167-78
³ Studie von Wang SX et al „Arsenic and fluoride exposure in drinking water: children’s IQ and growth in Shanyin county, Shanxi province, China.“ Environ Health Perspect, 2007.  Apr;115(4):643-7
⁴ „Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Trinkwasserfluoridgehalt und Schädigung der Leber- und Nierenfunktion bei Kindern“ https://web.archive.org/web/20170820095733/http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0013935106001265

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