Schädlich für die Augen: LED und DisplaysLesezeit ~ 9 Min.

Von Torsten Seidel, 16. August 2019, aktualisiert am 4. April 2023.

Die Light-Emitting-Diode, kurz LED, hat längst den Weg ins tägliche Leben gefunden. Was in den 60er-Jahren als Kontroll-Leuchte und Anzeige in Geräten begann, ersetzt heute gesetzlich die Glühlampe. Immer mehr wird so die klassische Glühlampe oder auch Halogen-Leuchte mit dem Licht der LED ersetzt.

Doch wie schaut es gesundheitlich aus, kann die LED der Glühlampe das Wasser reichen? Sind LED-Lampen gar schädlich für die Augen? Dem möchte ich in diesem Beitrag einmal auf den Grund gehen. Neben der LED-Lampe, möchte ich auch einmal Displays von Computern, Smartphones und TV-Geräten genauer anschauen. Denn auch hier sind weitgehend LEDs verbaut und lösen langsam die klassischen TFT-Monitore ab.

LED-Licht – gefährlich für die Augen?

Die Frage, die man sich bei neuen Errungenschaften immer stellt, ist die, ob es gesundheitliche Bedenken gibt. Und die gibt es wirklich. Aber nicht prinzipiell. Auch auf diese Unterschiede möchte ich einmal eingehen.

LED und Displays - schädlich für die Augen
Sind LED-Lampen schädlich für die Augen?

Als ich Ende der 90er-Jahren einen Elektro-Beruf erlernt habe, gab es noch keine nennenswerten Energiesparlampen, die auf LEDs gesetzt haben. Eher die ebenfalls bedenklichen Quecksilber-Energiesparlampen. Gut, dass diese vom Markt verschwunden sind.

Dann kamen vor einigen Jahren die doch eher grellen LED-Lampen auf dem Markt. Kaltweiß und nicht wirklich in Wohnräumen gemütlich. Inzwischen gibt es auch warm-weiß und eher gelblich, mit einer Art »Glühfaden«. Die LED ist nicht mehr wegzudenken. Neben Lampen findet man sie auch in Displays, also Handy, Tablet, PC-Bildschirm sowie TV-Geräten. Sie ersetzen dort die klassische Hintergrundbeleuchtung, die auch recht störanfällig war (genauer gesagt dazugehörige Bauteile).

Warmweiß vs. Kaltweiß

Eine Gegenüberstellung kann ich mir eigentlich ersparen. Kaltweiß waren die Anfänge und sind heute viele Straßenlampen sowie öffentliche Einrichtungen. Auch Fahrzeug-Scheinwerfer bevorzugen kaltes Weiß. Überall außerhalb des Wohnbereiches finden wir kalte LED-Beleuchtung. So auch in Werkstätten, Küchen oder manchmal auch im Essbereich. Und die hat es aus gesundheitlicher Sicht in sich. Dabei ist die Tatsache, dass man bei weißem Licht eher friert als bei warmen, nur das kleinere Übel.

Fakten

  • Es gibt keinerlei Langzeitstudien mit LED-Licht. Allerdings ist bekannt, dass blaues Licht schädlicher ist als rotes, wie es Glühlampen ausstrahlen.
  • Gerade weißes LED-Licht erzeugt primär blaues Licht. Hier geht man vom Farbspektrum aus, nicht die „Farbe Blau“. Das Blau ist im Farbspektrum das erste Licht, die erste Wellenlänge, die wir nach dem UV-Licht sehen können. Dies ist noch sehr hochenergetisch.
  • Blaues Licht gelangt nahezu ungefiltert ins Auge und kann auf der Netzhaut Schaden anrichten. Auf der Netzhaut entstehen durch dem blauen Licht freie Radikale. Es kommt zu einem Ungleichgewicht in den Sehzellen. Aufgrund der freien Radikale entstehen mehr Abfallstoffe. Sehzellen sterben ab, es entsteht die Makuladegeneration.
  • Eine Makuladegeneration hat zur Folge, dass die Sehkraft erheblich beeinträchtigt wird. Dies ist nicht heilbar! In der Schulmedizin ist dies eine sogenannte Alterskrankheit, die nun auch immer mehr jüngere Menschen treffen kann.

Übersicht Farbspektrum

Im Folgenden nun das Farbspektrum:

Farbspektrum
  • 1000 – 1900 Kelvin = Kerzenlicht
  • 1500 Kelvin = Glühlampe mit Wolfram-Glühfaden
  • 2200 Kelvin = Sonnenaufgang/ Sonnenuntergang
  • 2700 – 3200 Kelvin = warm-weiße LED-Lampen
  • 2800 Kelvin = handelsübliche Glühlampen (100W)
  • 3000 Kelvin = Halogen (100W)
  • 4400 Kelvin = Kaltweise LED (oft auch höhere Werte)
  • 4500 Kelvin = Blitze
  • 4800 – 5200 Kelvin = direktes Sonnenlicht
  • 5000 Kelvin = Morgen- und Abendsonne
  • 5500 – 6000 Kelvin = Xenon Lampen (starke Xenon Brenner können bis zu 12.000 Kelvin erreichen)
  • 6000 – 7000 Kelvin = bewölkter Himmel
  • 7500 – 8500 Kelvin = Tageslicht mit Nebel
  • 10000 – 12000 Kelvin = wolkenloser Himmel

Beim Kauf von LED-Lampen gilt:

  • 1000 – 3000 Kelvin = Warm-weiß
  • 4000 – 5000 Kelvin = Neutralweiß
  • 6000 – 8000 Kelvin = Kaltweiß (Tageslichtweiß)

Gut für die Augen – Probleme und Lösungsansätze

Retrofit-LED
Retrofit LED für warmes Licht

Oft sind Lampen so positioniert, dass sie direkt in das Auge einstrahlen können. Hier sollte man darauf achten, dass ein Lampenschirm oder ein Wegdrehen der Lampe dies verhindert. Denn so gelangt nur Streulicht ins Auge. Auch sollte man beim Kauf darauf achten, warm-weiße LED-Lampen zu kaufen. Die bereits erwähnten Lampen, mit optischen »Glühfaden«, nennen sich Retrofit LED und haben ein wärmeres Licht, ähnlich der Glühlampe (siehe Abbildung). Bekannte Hersteller haben zudem auch oft eine »Retro-Serie« aus »dem letzten Jahrhundert«, die noch gelblicher scheinen. Hier wird mit Lichtleistungen (Lumen) von 160 lm – 225 lm und nur 2 Watt gearbeitet. Lampen aus der »Retro-Serie« ist oft nur für Deko-Zwecke einsetzbar, und nicht zum Ausleuchten einer Wohnung geeignet. Auf „kaltweiß“ würde ich hingegen komplett verzichten, wo es möglich ist.

Taschenlampen haben prinzipiell weißes Licht, um heller auszuleuchten. Zudem haben Taschenlampen heute oft die Funktion eines Zooms. Das heißt, man kann den Durchmesser des auszuleuchtenden Bereichs vergrößern oder verkleinern. Umso kleiner, des so heller (auf einen Punkt). Aber Vorsicht – niemals in das Licht schauen! Hier kann bereits eine kurze Zeit zu erheblichen Schäden führen, bis hin zur Erblindung! Dies gilt auch für Tiere!

Auch bei nicht so außerordentlich hellen Taschenlampen oder Strahlern sollte man natürlich nicht direkt in weißes Licht schauen, was nicht immer möglich ist. Zum Beispiel im Straßenverkehr, hier das Gegenlicht oder die Straßenlampen. Ich bin froh, wenn ich die angenehmen orangen Natriumdampflampen noch sehe, die aktuellen Berichten zufolge auch weiterhin auf EU-Ebene erlaubt sind. An dieser Stelle sind also Kommunen und Städte gefragt, weiterhin die Natriumdampflampen, die bis zu 70.000 Stunden Lebensdauer haben, weiterhin zu nutzen.

Schlaflos durch LED-Licht

LEDs finden sich aber auch in Displays wieder. Hier sollte darauf geachtet werden, abends nicht im Dunkeln am Laptop, Handy oder TV zu sitzen, sondern immer eine Lichtquelle einzuschalten. Denn durch Dunkelheit öffnet sich bekanntlich die Pupille weit, um mehr sehen zu können (bzw. um den Lichteinfall zu erhöhen). Blaues Licht kommt so jedoch noch schneller in das Auge.

Auf dem TV nicht möglich, aber sehr wohl auf dem Handy oder Computer: der Nacht-Modus oder auch Blaulichtfilter genannt. Ich habe auf dem Handy wie auch Laptop eine App, die mit Sonnenuntergang die hellen Farbtöne, also weiß-blau verdunkelt und gegen einen warmen Farbton ersetzt. Das Bild wirkt dabei gelb-rötlich, je nach Einstellung. Hier ein paar Apps im Android Play-Store. Auf meinen Sony-TV kann man den Farbton in „warm“ ändern. Zudem gehe ich drastisch mit der Helligkeit runter.

Ein Punkt, der leider noch immer sehr vernachlässigt wird, ist die durch LED-Licht verursachte Schlaflosigkeit. Aufgrund der Helligkeit und des Farbspektrums denkt unser Körper, es wäre wieder Tag und stellt die Melatonin-Produktion ein. Dies ist ein Hormon, welches von der Zirbeldrüse (Epiphyse) produziert wird und für den Tag-Nacht-Rhythmus verantwortlich ist. Es wird nur ausreichend gebildet, wenn es dunkel ist, also kaum Blauanteil im Licht vorhanden ist.

Bereits ab einer Farbtemperatur von 4000 Kelvin spricht man von Tageslicht. Dies senden normalerweise alle LED-Displays aus. Mit Apps schafft man die Farbtemperatur auf beispielsweise 1000 Kelvin herunter und entspannt so die Augen und bringt den Tag-Nacht-Rhythmus nicht durcheinander. Denn man hat so nicht nur Probleme beim Einschlafen und oft auch Durchschlafen, da es die Traumphasen verlängert, sondern ist auch unausgeschlafen, was wiederum unter anderem Konzentrationsstörungen zur Folge hat.

Computer, Smartphone und Büro-Licht

Im eben beschriebenen Abschnitt ging es in die Schlaflosigkeit. Blaues Licht sorgt dafür, dass kein oder zu wenig Melatonin gebildet wird. Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt.

Denn blaues Licht wird gerade auf Displays von Computern, Smartphones, Fernsehgeräten und weißen Büro-LED-Lampen unterschätzt. Bezogen auf die mögliche Schlaflosigkeit, bin ich bereits eingegangen. Doch LED-Licht belastet auch die Augen, je nach Dauer enorm.

Gerade, wer den ganzen Tag am Computer und / oder unter LED-Kunstlicht arbeitet, belastet die Augen mit dem blauen Licht übermäßig. Die Augen sind gereizt und schmerzen. Auf weiter Sicht entstehen so Augenkrankheiten wie Makuladegeneration.

Linderung bringt auch hier der Blaulichtfilter. Aktuelle Smartphones sowie auch Apple iPhone bieten diesen inzwischen in den Systemeinstellungen für die Abendstunden an. Wer jedoch längere Zeit über den Tag an dem Gerät sitzt, sollte bereits am Tag der Blaulichtfilter aktivieren. Dies gilt vor allem für Computerarbeit und entlastet die Augen. Windows 10 bietet etwa einen Blaulichtfilter in seinen Einstellungen an. Diesen kann man einfach aktivieren, indem man in der Statusleiste unten rechts auf die Sprechblase tippt und das Icon für »Nachtmodus« aktiviert. Das Bild wird dann leicht gelblich und entlastet somit die Augen. Die Stärke kann man mit den Windows-Einstellungen steuern. Apple Mac steht dem aber mitnichten nach: »Einstellungen« oben in der Leiste > Display > Night Shift. Wer natürlich mit Farben arbeitet, kann diese Funktion zumindest während dieser Tätigkeit nicht nutzen.

Schutz mit der Kantenfilterbrille

Kantenfilterbrillen bieten eine weitere Möglichkeit. Sie filtern vorwiegend die blauen und violettfarbenen Lichtanteile des Spektrums und schützen so die Augen. Diese bieten sich vor allen dann an, wenn man zusätzlich auch unter Kunstlicht, also weißen LED-Licht arbeitet. Mit dieser Technologie filtert direkt die Brille das blaue Licht. Das Bild, welches man selbst sieht, wird dabei leicht gelblich. Die Bezeichnung beim Optiker kann unterschiedlich sein. Neben Kantenfilterbrille habe ich auch Bezeichnungen wie »Arbeitsplatz-Brillen« gesehen.

Fazit

LEDs gehören zu unserem Leben wieder das tägliche Brot. Wie ein schimmliges Brot den Magen-Darm verdirbt, kann auch das LED-Licht die Augen verderben. Ich verwende im Wohnbereich prinzipiell warmes Licht und Licht einer Retrofit-Lampe.

Weißes Licht (nicht kalt) hingegen kommt bei mir nur in der Küche zum Einsatz. Hier ist die Stablampe so angebracht, dass nur die Arbeitsplatte direkt beleuchtet wird. Bei der Arbeit am Computer ist prinzipiell der Nachtmodus aktiv, sofern ich keine Grafiken oder Videos bearbeite. Bin ich länger am Smartphone, ist auch hier der Nachtmodus aktiv, der gegen Abend auch automatisch aktiviert wird. Wir können also festhalten, dass man einiges zum Wohle der Augen tun kann.

Weiterhin gibt es auch Augen-Sprays, die man auf das geschlossene Auge sprüht. Gute Erfahrungen habe ich mit »TEARS AGAIN® Augenspray« gemacht. Es wirkt bei trockenen, gereizten, brennenden, müden und tränenden Augen. Dies ist unter anderem typisch bei langer Computer-Arbeit, auch in Verbindung mit trockener Heizungsluft. Eine Auflistung des Angebots findet sich hier.

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Torsten Seidel Hier schreibt: Torsten Seidel
Gesundheits-Blogger mit Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitsberater (fachliche Bez.: »Fachkompetenz für holistische Gesundheit«) mit Weiterbildung in Stressmanagement (IHK). Mehr Informationen in »Über mich«. Gern beantworte ich auch Leserfragen. | Beiträge abonnieren mit RSS-Feed.

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